Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung

Teamleiter: Thomas Semlitsch

Fokus: Der Forschungsschwerpunkt liegt in der systematischen Aufarbeitung medizinischer Fragestellungen an Hand etablierter Methoden der evidenzbasierten Medizin in Form von Health Technology Assessments, systematischen Reviews oder Leitliniensynopsen. Dies dient in weiterer Folge unter anderem als Grundlage für die Erstellung von Gesundheitsinformationen oder klinischen Behandlungspfaden.

Vernetzung: Unser Team arbeitet institutsintern eng mit dem Team für Allgemeinmedizin und Lehre sowie dem Team Versorgungsforschung zusammen. Darüber hinaus arbeiten wir institutsübergreifend mit dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation sowie der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Universitätsklinik für Innere Medizin zusammen. Des Weiteren verfügt unser Team über nationale und internationale Kooperationen (z.B. Donau Universität Krems, UMIT Tirol, Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) Wien, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Köln, Deutschland).

    Ausgewählte Projekte

    Human-Centered Interactive Adaptive Visual Approaches in High-Quality Health Information (FWF research group) (0450)

    • Die Hauptforschungsfrage und Zielsetzung dieser FWF Forschungsgruppe lautet: Wie können evidenzbasiertes medizinisches Wissen, kognitiv-psychologische Mechanismen und neuartige interaktive Datenvisualisierungen zu einem adaptiven und interaktiven Gesundheitsinformationssystem kombiniert werden, das individuelle Informationsbedürfnisse berücksichtigt und die Gesundheitskompetenz durch die Bereitstellung einer zuverlässigen Quelle für medizinisches Wissen erhöht? Basierend auf einer Analyse bestehender Gesundheitsinformationen zum Thema Diabetes mellitus Typ 2, kognitiver Grundlagen und Visualisierungen von medizinischen und Verbraucher*innen-Daten werden innovative Konzepte für fortschrittliche interaktive, adaptive, personalisierte und visuelle Gesundheitsinformationen erforscht. Diese neuen Konzepte sollen anschließend in einem Testbed-System implementiert und in stationären und mobilen Umgebungen auf Effektivität und Effizienz evaluiert werden.
      Das Projekt wird in Kooperation mit dem Institut für Computer Graphik und Wissensvisualisierung der Technischen Universität Graz und dem Institut für Psychologie der Universität Graz durchgeführt und vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gefördert. 
    • Link zur Homepage
    • Laufzeit: 2021-2025

    Erstellung von Grundlagentexten und Evidenzsynthesen sowie die Durchführung von Qualitätskontrollen für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen (0200, 0380, 0580)

    • Das Ziel des Projekts ist es, medizinische Hintergrundinformationen zu unterschiedlichen Themenkomplexen zu erstellen sowie die aktuelle Evidenzlage zu spezifischen Fragestellungen aus diesen Themenkomplexen vertiefend aufzuarbeiten und regelmäßig zu aktualisieren. Die Ergebnisse dienten als Basis für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen, die auf der Webseite der Stiftung Gesundheitswissen dargestellt werden (stiftung-gesundheitswissen.de/). Darüber hinaus erfolgen Qualitätskontrollen der evidenzbasierten Gesundheitsinformationen zu diesen Themenkomplexen.
      Aktuell erfolgt die Aktualisierung und Erweiterung des Themenkomplexes "Harninkontinenz", weitere Themen folgen. Die Bearbeitung der Themenkomplexe Hyperlipidämie, Bewegungsmangel, gesunde Ernährung, Erkältungskrankheiten, Adipositas, Depression sowie Hypertonie ist vorläufig abgeschlossen.
      Das Projekt wird im Auftrag der Stiftung Gesundheitswissen, Berlin, Deutschland durchgeführt (→ https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/)
    • Projektlaufzeit: Dezember 2017- Dezember 2024

    Gemeinsam Gut Entscheiden - Eine Initiative zur Steigerung der Qualität und Effizienz in der Patient*innenversorgung in Österreich (0640)

    • Nach Gründung der Choosing Wisely Initiative (CWI) 2009 in den USA mit dem Ziel der Reduktion von nicht notwendigen oder schädlichen medizinischen Serviceleistungen (www.choosingwisely.org) hat diese Initiative mittlerweile weltweite Verbreitung gefunden. Im Rahmen der CWI werden von verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften sogenannte Top 5-Listen, d.h. Listen mit 5 therapeutischen Maßnahmen, Tests oder Serviceleistungen ihres Fachgebietes erstellt, die zu häufig angewendet werden (fehlender Nachweis von Wirksamkeit, Nebenwirkungen etc.) und die deshalb von Patient*innen und Ärzt*innen hinterfragt werden sollten, erstellt. Ziel der Initiative ist eine Steigerung der Effektivität im Gesundheitswesen und eine Verminderung von potenziellem Schaden für Patient*innen. In einem geplanten Zusammenschluss österreichischer medizinischer Fachgesellschaften und Einrichtungen mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin soll diese Qualitätsinitiative nun auch in Österreich unter dem Titel Gemeinsam Gut Entscheiden etabliert werden.

      Ziele von Gemeinsam Gut Entscheiden sind:
      • Steigerung der Qualität und Effizienz (Vermeidung von Über-, Unter- und Fehlversorgung) der medizinischen Versorgung von Patient*innen durch rationalere Entscheidungsfindung
      • Intensivierung und Systematisierung des Dialogs zwischen Patient*innen und Ärzt*innen zu verschiedenen medizinischen Serviceleistungen zur Stärkung einer partizipativen Entscheidungsfindung
      • Einbindung multidisziplinärer, berufsgruppenübergreifender Expert*innen und Patient*innen in die Erstellung der Empfehlungslisten (Top 5-Listen)
      • Vermeidung regionaler Sonderwege durch Koordination durch österreichische Fachgesellschaften
      In Kooperation mit der Donau-Universität Krems, Cochrane Österreich werden gemeinsam mit österreichischen Fachgesellschaften Top Listen für die jeweiligen Fachgebiete erstellt. Zusätzlich erfolgt die Erstellung von evidenzbasierten Informationen für Laien zu den jeweiligen Empfehlungen. Weiters erfolgen Maßnahmen, die Initiative in der Öffentlichkeit und bei Stakeholdern bekannt zu machen. Aktivitäten zur Verbreitung der Top Listen und der evidenzbasierten Laieninformationen erfolgen.
      Das Projekt wird im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark, des Gesundheitsfonds Niederösterreich, sowie der österr. Gesundheitskasse durchgeführt.
      Projektlaufzeit: Mai 2019 bis März 2025
      Weitere Informationen auf der Homepage

     

    niere.schützen 2.0 (0020, 0510)

    • 2016 wurde in der Steiermark das nephrologische Awarenessprogramm „niere.schützen“ eingeführt. Ziel des Programms ist es, bei Risikopatient*innen eine chronische Nierenerkrankung frühzeitig zu erkennen und diagnostische und progressionsverzögernde Maßnahmen zu ergreifen. Die Implementierung von „niere.schützen“ sollte primär in den hausärztlichen Praxen erfolgen, wozu wir in einem vorherigen Projekt motivierende und hemmende Faktoren evaluiert hatten.
      Im Rahmen des Folgeprojekts „niere.schützen 2.0“ bzw. seiner Verlängerung soll nun eine Attraktivitätssteigerung dieses Awarenessprogramms erreicht werden. Des Weiteren ist es Ziel, die Programmteilnehmer*innen deskriptiv hinsichtlich Demographie und Verlaufskontrolle verschiedener Prozessparameter zu beschreiben. Die Ergebnisse aus dem Patient*innen-Screening und der Baseline-Erhebung, der Follow-up-Erhebung und der Projektevaluation liegen bereits vor.
      Das Projekt „niere.schützen“ wird in Kooperation mit der Klinischen Abteilung für Nephrologie (Medizinische Universität Graz) und mit dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation (Medizinische Universität Graz) im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark und der Österreichischen Gesundheitskasse durchgeführt.
      Projektlaufzeit insgesamt: Juli 2019 bis Dezember 2024

     

    Teamleiter

    Univ.-Ass. Mag.
    Thomas Semlitsch 
    T: +43 316 385 77559